Ästhetische Forschung zum Thema Wolle

Im Februar 2023 werden wir von Sarah Kaiser (BurgMaterial) in die Materialsammlung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle eingeladen. In einem Workshop widmen wir uns gemeinsam mit Studierenden eine Woche lang intensiv dem vielseitigen Material Wolle.

Mit Wolle assoziieren wir Wärme, Heilung, Schutz. Sie fühlt sich weich und flauschig oder borstig und drahtig an. Menschen nutzen Tierhaare seit vielen tausend Jahren für alle möglichen Anwendungsgebiete: als Textil, in der Kosmetik, Architektur oder Landwirtschaft. 
Kann Wolle, obwohl sie so alt ist wie die Menschheitsgeschichte, trotzdem oder gerade deswegen ein Material der Zukunft sein?

Wir nähern uns dem Thema ästhetisch forschend und erzeugen dadurch einen mehrperspektivischen und ganzheitlichen Zugang: Wir besuchen die Restaurierungsabteilung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, um in die akribische Forschung der Textilrestauratorin Friederike Hertel zu einem prähistorischen ca. 3000 Jahre alten Wollfund einzutauchen, diesen unter dem Mikroskop zu untersuchen und Hintergründe zu textiler und experimenteller Archäologie zu erfahren.

Friederike Hertel
Studierende am Mikroskop
Studierender nimmt Schafsound auf

Wir nehmen die Geräusche von Schafen auf und streicheln vom Aussterben bedrohte Karakulschafe im BUND-Umweltzentrum Franzigmark. Die Rasse wurde vor über 100 Jahren von Julius Kühn für die Fellproduktion für Persianermäntel nach Halle geholt. Dieser Fakt führt uns im Weiteren zu einer intensiven Recherche zum Thema Tierwohl versus Tierleid.

Studierende streicheln Schafe

Dank eines Online-Gespräches mit Kathrin Toepffer, Betreiberin des Blogs Faserexperimente und aktives Teammitglied von fibershed DACH, können wir drängende Fragen rund um die Faser, die Situation der deutschen Schafhaltung und Wollerzeugung klären. Welchen Stellenwert hat regionale Wolle in der Bekleidungsproduktion überhaupt noch?
Im Laufe der Woche experimentieren die Studierenden mit Rohwolle, entwerfen Produktideen, erforschen den Klang von Wolle, recherchieren Informationen zur kulturhistorischen Beziehung von Mensch und Schaf, starten Umfragen zur emotionalen Beziehung zu Wolle, zeichnen, schreiben und fotografieren, um den Antworten auf ihre Forschungsfragen näher zu kommen.

Onlinegespräch mit Kathrin Toepffer
Studierende an Filzmaschine

Literatur

Buch Schafe

Schafe
Ein Portrait von Eckhard Fuhr
Naturkunden, Matthes & Seitz Berlin

Eckhard Fuhr nimmt uns mit in die lange Geschichte, die uns Menschen mit den Schafen verbindet. Und diese Verbindung ist sehr eng. So eng, dass die Tiere in sämtliche Kultur- und Lebensbereiche Einzug hielten. Das Lamm Gottes und das Goldene Flies werden ebenso besprochen wie der Wolf als omnipräsenter Feind der menschlichen Machenschaften oder unsere verquere Beziehungsentwicklung zu allem Natürlichen. Ein kulturhistorischer Rundumschlag, der uns neue alte Vokabeln wie Transhumanz beschert und uns zu einem tiefen Nachdenken bewegt über eine Welt, die eben nicht über unendliche Ressourcen verfügt.

Buch "Items: Is Fashion Modern?"

Items: Is Fashion Modern?
Hg. Paola Antonelli & Michelle Millar Fisher
MoMA

Der Ausstellungskatalog des MoMA aus dem Jahr 2017, versammelt 111 Fashion Items und kurze, knackige Tauchgänge in die Historie und Bedeutung der Stücke. Auch zur Wolle gibt es interessante Einträge. Wir zeigen an unserer Wollwand Item 005 – Aran Sweater. Ein handgestrickter Pullover, dessen Schafwolle einen sehr hohen Lanolinanteil behält, um dem Wetter auf den Aran Inseln zu begegnen, die Tragenden schützend. Wir empfehlen den Katalog unbedingt zur Lektüre.

Buch "Die Stoffe der Welt"

Die Welt der Stoffe
Kassia St Clair
Hoffmann und Campe Verlag Hamburg

Ein Buch voller Wissen. Von Seite zu Seite und Kassia St Clair füttert den textilen Wissenshunger. Es ist ein echtes Geschenk in „Die Welt der Stoffe“, auch zum Thema Wolle zu einzutauchen. Wikinger, die mit Hilfe von Wollsegeln schon weit vor Christopher Columbus Amerika entdeckten! Wussten wir nicht. Sehr interessant und hiermit eine Leseempfehlung.

Journal: Wolle

Es entsteht ein Journal, dass das assoziativ gesammelte Wissen zusammenfasst und vereint und von uns im Laufe der nächsten Zeit weiter befüllt wird. Unser Wissen wächst stetig und findet hier einen Ort. Eine Kooperation zwischen BurgMaterial und lokaltextil. Das Journal und die Objekte werden abschließend in den Räumlichkeiten der Materialsammlung präsentiert und sind darüber hinaus allen Interessierten im dazugehörigen Padlet zugänglich.

Historischer Druck Schafe

Als Wolle wird “nur die Faser vom Fell des Schafes (Ovus aries)“ bezeichnet. Sie gilt als einer der ältesten Rohstoffe für Bekleidungszwecke: bereits 6000 Jahre v.Chr. sollen Menschen ihren Körper mit Wolle bedeckt und geschützt haben.

Quelle: Bild: https://machinatemporis.de/media/image/product/55790/lg/schafe-ii-rassen-historischer-druck-autotypie-ca-1907.jpg; Text: Fashionary 2020, S.31.

ausgebreitete Wolle

Durchschnittlich liefert ein Schaf je nach Rasse und Alter heute 3,5 Kilogramm Wolle.

Quelle: Bild: https://pinwand.triluna.de/wp-content/uploads/2022/01/20220110_093826-scaled.jpg ; Text: vgl. Clausen (Stand 31.01.2023)

Während des Wollwachstums produzieren Talgdrüsen körpereigenes Wollwachs (Lanolin). Es umhüllt jedes Wollhaar und bindet die Haare aneinander. So gelangt keine Feuchtigkeit auf die Haut des Schafes. Es ist besonders pflegend für die Haut von Menschen und wird bei der Wäsche von Schafwolle gewonnen. Das Wollwachs findet in der Naturkosmetik Anwendung.

Quelle: Bild: https://www.cosmacon.de/lanolin/ ; Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Wollwachs; Wagner (Stand 31.01.2023)

Schaf mit Lämmern

Je nach Rasse und klimatischen Bedingungen bildet sich die Faser anders aus und ändert so ihre Eigenschaften. Wolle aus kälteren Regionen ist oftmals dicker und kratziger, da sie das Tier vor kälteren Temperaturen schützen muss.

Quelle: Bild: https://greenup-magazin.de/wp-content/uploads/2019/11/AdobeStock_261299729.jpeg ; vgl. Clausen (Stand 31.01.2023)

Schaf wird geschoren

Die Wollgewinnung erfolgt ein- bis zweimal im Jahr von April bis Mitte Juni. Dabei werden die Tiere mittels einer Schermaschine geschoren. Dieser Vorgang nennt sich „Schur“.
Hierbei wird darauf geachtet, dass das bis zu 5 kg schwere Vlies in einem Stück bleibt, „um die weniger wertvollen Teile (Stirn und Füße, verfilzte und oft stark verschmutze Bauchwolle) von der hochwertigen Rückenwolle gut absondern (zu) können“.

Quelle: Bild: Julia Grüter (https://www.bauernzeitung.ch/artikel/landleben/schafe-scheren-unter-hochdruck-392257 ); Text: Hofer 1997, S.1035

Ovis Orientalis

Die ursprünglichen Schafrassen hatten eine Schur nicht nötig, da bei Ihnen das Fell nur bis zu einer bestimmten Länge wuchs und von selbst ausfiel. Um diesen wertvollen Rohstoff in größeren Mengen zur Verfügung zu haben, wurden die Säugetiere über die letzten Jahrhunderte so gezüchtet, dass der Haarwuchs nicht stoppt. Hieraus entstand eine Abhängigkeit zum Menschen, da die Tiere sonst am Gewicht ihres eigenen Fells umkommen würden.

Quelle: Bild: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Ovis_orientalis_LC0267.jpg;
Text: vgl. Demel (Stand 31.01.2023)

Schafe in Neuseeland

Zu den weltweiten Exportgrößen für die Proteinfaser Wolle, gehören Australien, China und Neuseeland. In diesen Ländern sind die klimatischen Bedingungen das ganze Jahr über besonders gut, dort werden riesige Schafherden für den weltweiten Markt gehalten.

Quelle: Bild: https://pixabay.com/de/photos/neuseeland-meer-schaf-schafe-k%C3%BCste-225540/ ; Text: vgl. Hofer 1997, S.1036

Die internationale Konkurrenz drückt den weltweiten Kilopreis für Wolle auf weniger als 50 Cent. Da können deutsche Schäfer:innen nicht mithalten. Nicht einmal die Kosten der Schur sind damit abgedeckt.

Quelle: Text: vgl. Demel (Stand 31.01.2023)

eingestrickte Person

Wolle aus kälteren Klimazonen, dazu zählt auch Deutschland, wird von Endkonsument:innen oft als kratzig und damit nicht tragbar eingestuft.
Deutsche Schafzüchter:innen finden oftmals keine Abnehmer:innen für ihre Rohwolle. Daher wird Wolle aus Deutschland oftmals entsorgt, verbrannt oder absolut unter ihrem Wert verkauft.

Quelle: Bild: https://i.pinimg.com/236x/76/b8/03/76b803da8748ea3db97ab88962fcb7d6.jpg

Sarg aus Wolle

Wollsarg – Natural Legacy-Produkte werden aus 100% britischer Wolle hergestellt, die in Yorkshire fachmännisch gewebt wird. Sie werden von Hand in denselben Räumlichkeiten hergestellt, in denen das äußere Wolltuch seit über 230 Jahren hergestellt wird.

Quelle: Bild & Text: https://www.jgfielderandson.co.uk/product-page/wool-coffins?lang=de

archäologische Wolle

Gräber und Ausgrabungen – Textilarchäologie beschäftigt sich mit den archäologischen Funden von Textilien, Kleidung und Trachten. Restauratorin Friederike Hertel (Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt Halle) beispielsweise untersucht einmalige, auch wollene Textilreste aus dem Raum Sachsen-A nhalt. Auf der Abbildung ist ein ins 14./13.Jh.v.Chr. datierte Wolltextilfragment zu sehen.

Quelle: Bild: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Diagramm Wollfaseranteil 2018

Der weltweit genutzte Faseranteil von Wolle ist mit ca. 1 % sehr gering. Die komplette internationale Faserproduktion ist im Jahr 2018 auf 111 Millionen Tonnen gestiegen.

Quelle: Grafik & Text: https://textile-network.de/de/Technische-Textilien/Fasern-Garne/Jahresprognose-weltweite-Faserproduktion-2018/(gallery)/1

Halb geschorenes Schaf

Wolle in Massenproduktion verursacht Tierleid. Schafe haben durch Züchtung ein extra dickes Fell und ungesunde Hautbeschaffenheiten. Die Tiere werden durch die Schur gestresst und durch Praktiken wie Mulesing verletzt, werden unachtsam behandelt und getötet. Dabei wird heute Wolle überhaupt nicht mehr in Massen benötigt. Es gibt genügend Wolltextilien auf der Welt.

Quelle: Bild: https://masterrugcleaner.net/wp-content/uploads/2007/12/shaved-sheep.jpg

Schaf mit sehr viel Wolle

Die Zucht von Schafsrassen stoppen, die Leid beim Tier erzeugen!
Menschen züchteten bestimmte Schafsrassen, um möglichst viel Wolle zu erzeugen. Dadurch entsteht in vielen Fällen unnötiges Tierleid. Unnötig deshalb, weil die Welt keine Wollmassen mehr braucht.

Quelle: Bild:https://hohe-tiere.pinguinpod.de/2022/11/28-shrek-das-tollkuehne-schaf/

Mulesing Schafe

Unter Mulesing versteht man die Behandlung von Schafen zum Schutz vor dem Befall der sogenannten ‚Sheep Blowfly‘. Die Fliegen legen ihre Eier in die warmen, verschmutzten und schlecht belüfteten Hautfalten der After- und Genitalregion der Schafe. Die geschlüpften Fliegenmaden wandern dann weiter in Haut und Unterhaut und fressen sich in das Tier. Es kommt zu schweren Entzündungen und oft auch zum Tod des Schafes. Aus diesem Grund wird die Praxis des Mulesings angewendet. Dabei werden den Lämmern in der 8.-12. Lebenswoche Fleischstücke rund um After- und Genitalregion herausgeschnitten. Es entsteht eine glatte, vernarbte Fläche, auf der sich keine Parasiten ansiedeln. Kritisch ist dieser Eingriff, da er meist nicht von Fachleuten und ohne Betäubung durchgeführt wird. Auch die weitere Versorgung der Wunden wird oft nicht fachgerecht ausgeführt. Aus diesem Grund ist diese Vorgehensweise sehr umstritten und wird unterschiedlich diskutiert.
In Australien wurde ein Gesetzesentwurf zum Verbot des Mulesings gekippt. In Südafrika ist es seit 2009 offiziell verboten. Neuseeland hat seit 2010 das Mulesing auf freiwilliger Basis größtenteils eingestellt. Es wurde das ZQ-Siegel der New Zealand Merino Company zur Kennzeichnung rückverfolgbarer Mulesing-freier Wolle entwickelt.

Quelle: Bild: https://www.spiegel.de/wirtschaft/wie-schafe-fuer-merinowolle-leiden-muessen-a-00000000-0002-0001-0000-000162286296; Text: https://www.hessnatur.com/magazin/textillexikon/mulesing/

Frau mit Wolle

Wolle hat Eigenschaften, die für die menschliche Haut heilsam sind – zur Pflege und auch zur Behandlung bei Irritationen, Entzündungen und Wunden. Das sogenannte Wollbad wird zu therapeutischen Zwecken im österreichischen Weitersfelden angeboten.

Quelle: Bild: https://www.bookingsuedtirol.com/blog/images/9/e/d/6/b/9ed6bb9c7d1ec79c68a97b95b0a74bb98eb4eb9f-berger-florian. jpg

Brennprobe mit Wolle

Brennprobe: Wenn man textile Fasern anzündet, lassen sich am Geruch und am Brennverhalten Rückschlüsse auf die Materialität der Faser ziehen. Wolle besteht wie Haare oder Fingernägel aus Protein und riecht deshalb wie verbranntes Haar. Es brennt langsam und gilt deshalb auch als flammhemmend. Beim Abbrennen kräuselt sie sich, raucht dunkel und bildet dunkle Knoten, die sich als bröselige Asche zwischen den Fingern zerreiben lassen.

Quelle: Bild: lokaltextil Text: Sarah Kaiser

Schäfer Schert Schaf (Bild 15.JH)

Wolle ist ein Rohstoff, den Menschen vermutlich seit mehr als 10 000 Jahren vielseitig verwenden. Sie wärmt und schützt vor Nässe. Wolle ist weich und kann ein Geborgenheitsgefühl vermitteln. Daher wird sie als Textil verarbeitet. Wolle wird auch als Dünger verwendet, da sie besonders viel Stickstoff enthält.

Quelle: https://berufe-dieser-welt.de/wp-content/uploads/2019/09/Sch%C3%A4fer-Schaf-scheren-15Jh.jpg

Wollpellets

Wolle wird zu Pellets verarbeitet, um sie als Dünger im Gartenbau zu verwenden. Sie enthält besonders viel Stickstoff, der das Pflanzenwachstum begünstigt. Da regionale Wolle kaum zu Textilfasern verarbeitet wird, ist ihre düngende Verwendung im Garten eine häufige Alternative.

Schafe im Gras

Die Berührung von Schafen oder auch nur von Wolle kann ein beruhigendes Gefühl erzeugen. Schafe werden im Zusammenhang mit Psychiatrie und Neurologie als Therapietiere gehalten. Vielleicht ein Hinweis auf die Verbundenheit des Menschen mit der Natur, die ihm durch seine destruktive und von der Natur abgewandte Lebensweise verloren ging. Wenn die Verbindung wieder entsteht, ist das heilsam.

Quelle: Bild&Text: lokaltextil

Schäferin und Schafe

Wollwalk oder Walkloden ist eine textile Fläche aus Schurwolle, die zu Mänteln (Lodenmantel) und Decken verarbeitet wird. In einem aufwändigen Herstellungsprozess wird die Wolle durch drücken, stauchen, pressen und kneten kontrolliert verfilzt.

Quelle: Text: https://nadeloehrle.de/blog/wollwalk-was-ist-das-eigentlich-und-wie-wird-es-hergestellt; Bild: https://mar.prod.image.rndtech.de/ var/storage/images/haz/nachrichten/wissen/uebersicht/viele-schaefer-halten-tiere-nur-noch-als-hobby/14682144-1-ger-DE/Viele-Schaefer-hal- ten-Tiere-nur-noch-als-Hobby_reference_2_1.jpg

Gemälde "Die-Schafhirtin bei der Rast"

Der Schäfer und die Schäferin tragen traditionell einen Mantel aus Walkloden beim Schafe hüten. Beide, der Hirte oder die Hirtin und die Tiere sind also in Wolle gehüllt.

Quelle: http://berufe-dieser-welt.de/der-schaefer/;
Text: https://berufe-dieser-welt.de/wp-content/uploads/2019/09/Sch%C3%A4fer-Schlesien-Zunftzeichen.jpg

Wäscheleine vor einem Haus

Wolle ist ein sich selbst reinigendes Material. Es muss nicht oft in der Maschine gewaschen gewaschen werden. Es reicht, wenn es ein paar Tage auslüften kann, am besten in feuchter Luft (Nebel).

Quelle: Bild: Jutta Weber-Vidal auf Unsplash

Anthrenus Scrophulariae Larve

Wollfasern sind proteinhaltig, weil sie tierischen Ursprungs sind. Deshalb sind sie durch Ungezieferfraß gefährdet. Besonders interessant sind Textilien aus Wolle für die Larven des Teppichkäfers, die kleine, kreisrunde Löcher ins Gewebe fressen.

Quelle: Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Teppichk%C3%A4fer

Fabrikunglück

Die erste Spinnmaschine heißt Spinning Jenny. Sie wurde ca. 1756 von einem englischen Weber erfunden. England ist durch die Herstellung von Wollstoffen, dem Fund von Kohle und der Erfindung der Dampfmaschine zu großem Reichtum gekommen. Das war der Anfang vom Ende. Die Industrialisierung der Textilherstellung hat Europa insgesamt bis heute sehr wohlhabend werden lassen. Den Preis bezahlen die armen Länder im globalen Süden, die unter den schlechten Bedingungen, wie Wasserverschmutzung und -knappheit und Krankheiten von Menschen und Tieren leiden.

Quelle: Bild: Bangladesh Center for Workers Solidarity and the Solidarity Center

Grafik von Schäfer mit Hund

Der Wolf gehört zum Schaf. Nachdem er für ca. 150 Jahre in Mitteleuropa ausgerottet war, ist er nun wieder da. Ohne den Wolf hätte sich das Hirtentum so wie wir es heute kennen, nicht entwickelt.

Quelle: Bild: https://berufe-dieser-welt.de/wp-content/uploads/2017/02/schaefer_hund_wetterau_1872_f.specht.jpg

Gemälde auf dem ein Wolf ein Lamm reisst.

Die Haltung der Rassen in Herden veränderte sich nach dem Aussterben des Wolfes. Schafe wurden aus ihren ursprünglichen Gegenden in andere übersiedelt. Ihr natürliches Fluchtverhalten und besonderer Schutz vor dem Wolf waren nun nicht mehr nötig. Nun ist der Wolf wieder da und mit ihm die Probleme.

Quelle: Bild: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ZMLJQjPxJv#&gid=1&pid=1

Perwoll-Flasche

Perwoll – Ist der (Pullover) neu? Nein mit Perwoll gewaschen!
(Echte Schurwolle muss eigentlich nicht mit Waschmittel gewaschen werden. Auslüften und im Wasserdampf aufhängen reicht. Flecken können abgerubbelt werden.

Quelle: Gelesen in “Loved Clothed Last” von Orsola de Castro); Bild: https://src.discounto.de/pics/Angebote/2019-03/4648731_Perwoll-Wolle- Feines-Advanced-900ml_original.jpg

Gestrick mit Mottenlöchern

Motten lieben Wolle, weil Wollfasern aus tierischen Proteinen bestehen. Die Larven fressen Löcher ins Textil

Quelle: Bild: http://mottenproblem.de/wie-sehen-kleidermotten-aus-eier-larven-kleidermotten-erkennen/

Historische Aufnahme Manchester

Der Beginn der Industrialisierung ist an der Mechanisierung von Spinn- und Webmaschinen festzumachen. Gesponnen und gewebt wurde Wolle. Ausschlaggebend für die Entstehung des Kapitalismus und der “industriellen Revolution” war allerdings die Entdeckung und Nutzung von Kohle.

Quelle: Text: https://3.bp.blogspot.com/-2BnqLqKvJic/VUfX9tEwcdI/AAAAAAAAwuI/y79_jGNsLFE/s1600/ancoats-c-1870-c-manchester-libraries.jpg

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, S.1316

In ihrem Deutschen Wörterbuch schreiben Jacob und Wilhelm Grimm zur Bedeutung des Wortes “Wolle”: “wolle ist vor allem schafwolle, das haarkleid des lebenden tieres sowie in allen stufen der verarbeitung, dann das aus kurzen weichen (in einander geringelten) haarfäden bestehende tierkleid überhaupt, ferner oberflächenbedeckung ähnlicher faserstruktur bei pflanzen, die fadenbüschel in oder an der samenkapsel, endlich auch material mineralischen ursprungs mit wollähnlicher struktur. […]”


Quelle: Text: (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Nachdruck, München: dtv, Bd. 14, Abt. 2 Wilb – Ysop, bearb. von Ludwig Sütterlin, S.1318)

Duden »Etymologie« S.798

“walken: Das altgerm. Verb mhd. walken “walken; prügeln”, ahd. walchan “kneten”, niederl. walken “walken”, mengl. walken “[sich] wälzen, gehen”, engl. to walk “gehen”, schwed. valka “walken” ist z.B. verwandt mit aind. válgati “hüpft, spingt” (eigentlich “dreht sich”) und gehört zu der unter ↑1 wallen dargestellten Wortgruppe. – Das Verb ‘walken’ spielt seit alters in der Tuch- und Lederverarbeitung eine Rolle. Der Walker trat oder stampfte die Wolle ursprünglich mit den Füßen oder wälzte sie in einem Trog und knetete die Häute mit den Händen, um sie geschmeidig zu machen. […]“

Quelle: Text: (Duden »Etymologie«: Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. / von Günther Drosdowski. Mannheim; Wien; Zürich: Dudenverlag, 1989, S.798)

Duden »Etymologie« S.818

“Wolle: Das gemeingerm. Substantiv mhd. wolle, ahd. wolla, got. wulla, engl. wool, schwed. ull beruht mit Entsprechungen in anderen idg. Sprachen auf idg. *ulna “Wolle”, vgl. z.B. aind. urna “Wolle”, lit. vílna “Wollfaser” und russ. volna “Wolle”. Damit verwandt sind z.B. aind. valká-h “Bast”, lat. villus “zottiges Tierhaar” (↑Velours), kymr gwlan “Wolle” (↑Flanell), russ. volokno “Faser”. Die eigentliche Bedeutung von ‘Wolle’ ist unklar. Vielleicht gehört das Wort zu der unter ↑Wallstatt dargestellten idg. Wurzel *uel- “drehen, winden”. Je nachdem könnte ‘Wolle’ ursprünglich “das Ausgerissene, Gerupfte” oder “das Gedrehte, Gekräuselte” bedeutet haben. Abl.: 1 „wollen“ aus „Wolle” (mhd. wullīn, ahd. wullinen); wollig “aus Wolle; kraus” (16. Jhd.)“

Quelle: Text: (Duden »Etymologie«: Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. / von Günther Drosdowski. Mannheim; Wien; Zürich: Dudenverlag, 1989, S.818)

Bürste

Wolle pflegen mit der Wunderbürste – William Leistner hat im Jahr 1882 damit begonnen Bürsten herzustellen und inzwischen macht das Familienunternehmen seit 4. Generationen Bürsten. Die Wunderbürste ist seit 2006 im Sortiment der Bürstenmanufaktur. Die Bürste hat gebogene Spezialborsten, mit denen sich ganz wunderbar Dreck, Fremdfasern und vor allem Pilling aus Wollfleece, Wollwalk und auch Wolle/Seide bürsten lassen.

Quelle: Text: https://www.raeubersachen.de/Pflege-Reparatur-Handarbeit/Wunderbuerste.html

Shropshireschaf

Im Wollhandel teilt man Schafe in zwei Gruppen ein. Merinoschafe und Crossbred Schafe (Kreuzzucht). Die Merinoschafe liefern die weichere, wertvollere Wolle. Kreuzzüchtungen sind Paarungen von Merinoschafen mit anderen Schafen. Ihre Wolle ist gröber und billiger als feine Merinowolle. Die Merinoschafzucht ist in fast allen Ländern in stetigem Rückgang, da die Schafhaltung sich im Wollverkauf nicht rentiert und die Wolle in Konkurrenz mit dem Schafskörper als Schlachtobjekt steht.
Die Hauptlieferanten feiner Wolle sind Australien, Neuseeland und Afrika. Gröbere Wolle wird vor allem für Matratzen, Wolldecken oder Teppiche genutzt,
Geschorene Wolle wird in ihrem Zustand auch als Vlies bezeichnet. Das Gewicht der Wolle eines Schafes hat sich vom 18. Jahrhundert bis 1925 durch Züchtung verdoppelt.

Quelle: Bild: https://www.shropshireschafe-vorgebirge.de/index.php/die-rasse.html; Text: Textilhandbuch Benno Markus, 1924

Karte

Vor Schottland liegen die vier Inseln Hirta, Soay, Boreray und Dun. Hier leben heutzutage die Soay Schafe, welche als lebendes Fossil der Domestikationsgeschichte gelten. Sie kamen wohl mit frühen steinzeitlichen Seefahrern auf die Inseln und lebten dort lange Zeit ohne menschliche Einflüsse weiter. Durch die Abgeschiedenheit der Insel sind sie die einzige Population des Urschafes auf die nicht züchterisch eingewirkt wurde. Sie sind heutzutage deshalb ein Forschungsgegenstand für Prähistoriker:innen und Biolog:innen.

Zu den Eigenschaften des Soay Schafs zählt ein kurzes Wollvlies und ein Abwerfen des Winterhaars. Die Schafe müssen so nicht geschoren werden. Die Farbe und Optik des Fells gleicht dem des Wildschafs Mufflon. Das Soay Schaf kann außerdem nur auf einer Koppel gehalten werden. Es ist nicht wie das heutige Hausschaf in einer Herde hütbar. Damals wurde das Soay Schaf als Jagdwild für den eigenen Vorrat gehalten. Die Nutzung für Milch und Wollgewinnung lag noch in der Zukunft.

Quelle: Text: Großes Textilhandbuch, Benno Marcus; Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Saint_Kilda_archipelago_topographic_map-de.svg

Buchcover Schafe

Schafe haben von allen Hornträgern die weiteste Verbreitung und leben in den unterschiedlichsten Gebieten. Sie können im Hochgebirge in bis zu 6000 Höhenmeter steigen. Sie bevorzugen zwar einen gebirgigen Lebensraum, aber leben beispielsweise auch in Wüstengebieten.

Quelle: Bild und Text: https://images.thalia.media/07/-/ffd4227e25aa48a58566730e9ce8d458/schafe-gebundene-ausgabe-eckhard-fuhr.jpeg

Liedtext „O Lamm Gottes, unschuldig"

„O Lamm Gottes, unschuldig“ – ist ein lutherisches Kirchenlied, das heute in den meisten deutschsprachigen Kirchengesangbüchern gleichlautend enthalten ist. Text und Melodie stammen von Nikolaus Decius.

Quelle: Bild und Text: https://de.wikipedia.org/wiki/O_Lamm_Gottes,_unschuldig

gebackenes Osterlamm

Osterlamm – 150 g weiche Butter/130 g Zucker/ 1 Prise Salz/ 1 TL Zitronenabrieb/ 3 Eier (Gr. M)/ 180 g Weizenmehl (Type 405)/ 2 TL Backpulver/ 2 – 3 EL Zitronensaft / etwas Butter für die Form/ etwas Mehl für die Form/ etwas Puderzucker zum Bestäuben.

Quelle: Bild und Text: https://www.einfachbacken.de/rezepte/osterlamm-aus-ruehrteig-backen

Heidschnucken

„Die Heidschnucke verfügt über ein verhältnismäßig langes Fell und Hörner. Diese sind bei Bock und Mutterschaf unterschiedlich geformt: Die Böcke haben gedrehte Schnecken, die weiblichen Schafe hingegen an den Ohren geschwungene Hörner. Wie der Name Heidschnucke vermuten lässt, stammt diese Rasse aus der Heidelandschaft und war ursprüngliche hauptsächlich in der Lüneburger Heide beheimatet. Inzwischen ist die Heidschnucke jedoch in ganz Deutschland vertreten.“

Quelle: Bild und Text: https://www.magdochjeder.de/blog/schafrassen-in-deutschland/

Buchcover "Mord Mit Schnucke"

„Schnucke f. Der Name des Heideschafes nordwestnd. Snukke, auch Snikke, der im 17. Jh. in die Literatursprache übernommen wird, ist wohl eine lautmalende Bildung (nach dem Blöken oder dem Freßgeräusch), vgl. nordd. snukken ‘schluchzen’, nukkern (Lüneburg) ‘blöken, meckern’ (von Schafen). Meist in der Zusammensetzung Heidschnucke f. Schafsrasse der norddeutschen Heidelandschaft (17. Jh.), Nebenformen -schnacke, -schnicke. Deminutiv Schnuckel m. und Schnuckelchen n. ‘Schäfchen’, Kosewort ‘Schätzchen, Liebling’ (19. Jh.). schnuckelig Adj. ‘klein und hübsch, niedlich, liebenswert’ wie ein Schäfchen (19. Jh.).“

Quelle: Bild: https://bilder.buecher.de/produkte/38/38034/38034935z.jpg; Text: https://www.dwds.de/wb/Schnucke

Wolfwalzen

Beim Wolfen wird die gewaschene Wolle gelockert, von Verunreinigungen befreit und damit für das Krempeln und Spinnen des Garns vorbereitet. Dabei werden die Wollflocken durch mehrere mit großen Stahlzähnen besetzte gegeneinander laufende Walzen befördert und nach und nach aufgefasert.

Quelle: Text & Bild: https://nds.museum-digital.de/object/5091

Karakulschaf

Das Karakulschaf stammt aus der zentralasiatischen Steppe und gehört zu den Fettschwanzschafen, weil sie in ihrem langen Schwanz Fett für karge Zeiten speichern können. Eine besondere Rolle spielten die fein gelockten, meist schwarzen Felle ihrer wenige Tage alten Lämmer, mit denen persische Händler lange Zeit handelten. Daher stammt auch die Bezeichnung der seit den 1950er Jahren beliebten Persianermäntel. Heute sind die Karakulschafe vom Aussterben bedroht.

Quelle: Bild&Text: Fuhr, Eckardt: Schafe, Berlin: Matthes & Seitz 2022, S.118

Frauen in Persianermantel

Persianermäntel hingen in den 1950er Jahren in vielen Kleiderschränken gutbürgerlicher Damen. Für ihre Erzeugung wurde das seidig glänzende Fell der neugeborenen Lämmer des Karakulschafs genutzt, die vor allem für diesen Zweck gezüchtet wurden. Um die besondere Textur des Fells zu erhalten, mussten die Lämmer spätestens dreiTage nach ihrer Geburt getötet werden.

Quelle: Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Karakulfell; Text: lokaltextil

Julius Kühn

Julius Kühn war ab 1862 Professor für Landwirtschaft an der Universität in Halle und leitete hier später das Tierzuchtinstitut. 1903 importierte er Karakulschafe aus Zentralasien, um in Halle eine Karakulschafzucht für die Pelzindustrie aufzubauen. Weil die Zucht in Halle nicht so gut anlief, nutzte Kühn die deutschen Kolonien im heutigen Namibia. Die Region gilt heute als ein Zentrum für die Karakulschafzucht, weil die Tiere sehr gut an das trockene Klima angepasst sind.

Quelle: Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_K%C3%BChn_%28Agrarwissenschaftler%29#/media/Datei:Julius_K%C3%BChn.jpg ; Text: Fuhr, Eckardt: Schafe, Berlin: Matthes & Seitz 2022, S.118)

Transhumanz

Die Transhumanz ist nicht verschwunden. Walter Aigner begleitet seit Jahren einen Schäfer in Rumänien, der noch die Transhumanz pflegt, über 300 km legt er in 4 Wochen im Winter und dann wieder im Frühling zurück. Den Winter verbringt er im Tiefland des Nordens Siebenbürgens, die Zeit von Mai bis November ist er in den Südkarpaten bei seiner Familie auf ca. 1300 m Seehöhe. 

Quelle: Bild: Yves Bernardi auf Pixabay; Text: Walter Aigner

Wieviel Wolle kommt aus einem Schaf?

Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass bei europäischer Wolle aus 4 kg Wolle am Rücken des Schafes, vielleicht 1 kg Garn werden kann. 

Quelle: Bild: https://www.schafsnase.com/2014/03/25/alles-garn-oder-nicht/; Text: Walter Aigner

Schur in der Franzigmark

Es bräuchte die Sortierung der Wolle am Scherplatz. Das passiert heute kaum noch. Der Gewichtsverlust durch das Auswaschen von Schmutz, Schweiß, Fett und Fasern in der Wollwäscherei beträgt zwischen 40 und 60 %. 

Quelle: Bild: Sarah Kaiser; Text: Walter Aigner

Wolle als Faser mit ihren unfassbar vielseitigen Eigenschaften ist ein Wunder der Natur

Wolle ist eine wunderbare Faser: “If sheep wouldn’t grow it, man could never invent it“ Aber Wolle ist teuer in der Gewinnung. Der Schäfer sollte die Schafe entsprechend pflegen und halten, damit er gute Wolle produziert, die Schur sollte zum richtigen Zeitpunkt stattfinden, das Umfeld beim Scheren sollte sauber sein, der Scherer braucht Know How, um schlechte Partien gleich beim Scheren vorab weg zu scheren. 

Quelle: Bild: https://www.outdoor-professionell.de/wp-content/uploads/2012/02/Wollfaser-Aufbau.-Grafik-CSIRO_ScienceImage_1054_Wool_Fibre_of_the_gods-3.jpg; Text: Walter Aigner

Kunstfasern & Naturfasern

Die Australischen Schafhalter leiden ebenso, wie die Schäfer:innen weltweit unter, dem Preisverfall der Wolle. Der Hauptgrund ist die preisliche Konkurrenz durch synthetische Fasern. 

Quelle: Bild: https://www.sartor-stoffe.de/beitrag/39/was-ist-wolle-eigenschaften/; Text: Walter Aigner

Waldbrand & Schaf

In Spanien werden Schafe gezielt zur Reduktion der Waldbrandgefahr eingesetzt. Durch die Landflucht in Kombination mit dem Rückgang von Schaf- und Ziegenzucht in den mediterranen Ländern ist die Verbuschung und Bewaldung von Flächen enorm angestiegen. Zusätzlich wurden auf den nunmehr ungenutzten Flächen Wirtschaftswälder angelegt. Ganz allgemein hat der Bestand an trockener Pflanzenmasse in Hitzeperioden enorm zugenommen. Schafe reduzieren die Menge an brennbarem Material, pflegen Brandschutzschneisen und verhindern das Wiederaufkommen von Büschen. 

Quelle: Bild:Ylvers auf Pixabay; Text: Walter Aigner

schwarzes Lamm

Im BUND-Umweltzentrum in der Franzigmark werden Karakulschafe gehalten, weil die Rasse heute vom Aussterben bedroht ist. Zum Erhalt der Art werden die Mutterschafe behalten, die Böcke müssen aus Platzgründen leider abgegeben werden. Im Februar 2023 wurden neue Lämmer geboren, darunter (Stand 14.2.2023) zwei kleine Schafböcke, die in wenigen Monaten ein neues Zuhause finden müssen.

Quelle: Bild&Text: Sarah Kaiser

Als Micron wird die Einheit mit der die Feinheit von (Woll-)Fasern gemessen wird, bezeichnet. Ein Micron ist ein tausendstel Millimeter. Je kleiner die Micronzahl einer Faser, desto feiner ist diese. Garne, die als extrafein bezeichnet werden, haben in der Regel eine Micronzahl von 17-22. Gröbere Fasern liegen in der Regel unter 30 Micron.
Australische Merinowolle, hat 18,5 Micron und ist so zart, dass sie direkt auf dem Körper getragen werden kann. Europäische Merinowolle, hat zwischen 25 und 28 Micron.

Quelle: Bild: https://www.hikeright.tw/blog/posts/what-is-merino-wool

Cashmereziegen

Baby Cashmere von Capra Hircus Ziegenlämmern.
Mit einem Durchmesser von nur 13,5 Micron ist die Leichtigkeit und Weichheit von Baby Cashmere unübertroffen, auch gegenüber dem hochwertigen Cashmere, dessen Faser etwa 15 Micron misst.

Quelle: Bild: https://de.loropiana.com/de/unsere-welt/baby-cashmere

Schäfer Schäferhund und Herde

Im Geo Naturpark Frau Holleland bei Kassel bezieht ein Weideschäfer 75 % seines Einkommens über Subventionen, indem er Naturschutzflächen mit einer genauen Vorgabe, wann er wo zu weiden hat, bearbeitet. 

Quelle: Bild: Marco Lenarduzzi; Text: Walter Aigner

Schafe auf den Deichen an der See oder an Flüssen

Überall wo es Deiche gibt, Hochwassergefahren, kommen die Deichschafe zum Einsatz. Den Schutz der Dämme überlässt man aufgrund der positiven Folgewirkungen gerne den Schafen. Das Abfressen der Weide hält die Grasnabe dicht und lebendig und mit ihren Füßen verdichten und befestigen die Schafe die Oberfläche der Deiche. Büsche, Bäume gefährden die Stabilität der Deiche und die Schafe verhindern das Aufkommen der Büsche und Bäume. 

Quelle: Bild: Oliver Voigt auf Pixabay; Text: Walter Aigner

Schafe transportieren Saaten

Schafe erhalten bzw. erhöhen die Biodiversität. Eine Studie der Autonomen Universität Madrid aus dem Jahr 1993 zeigt, dass eine Herde von 1000 Schafen bis zu 5 Millionen Samen täglich transportiert, über das Fell aber vor allem über die Nahrungsaufnahme. Durch das Ausscheiden mit dem Schafdung erhöht sich die Keimquote auf 30 %. Die Studie wurde während einer Transhumanz in Spanien durchgeführt. 

Quelle:Bild: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/nabu-landesschafzuchtverband-foerderung-wanderschaefer-buehlertann-100.html; Text: Walter Aigner

Wolle von der Scholle

Wolle von der ScholleRegionales Handstrickgarn aus Leipzig

Seit 2021 gibt es in Leipzig ein regional erzeugtes Handstrickgarn aus der Wolle von Leipziger Schafen. Die Leineschafe der Herde vom Schäfer André Wolf weiden auf den Wiesen entlang der Parthe und die Leineschafe des NABU Sachsen in den Kulkwitzer Lachen. Die Wolle wurde in der Spinnerei Forst in der Lausitz versponnen und das entstandene Garn wird von uns in Handarbeit mit Pflanzen- und Mineralfarben gefärbt.  
Zu kaufen gibt es das Leipziger Garn in unserem Ladengeschäft in der Arthur-Hoffmann-Str. 28 in Leipzig und auf verschiedenen Märkten und Wollfesten.

Quelle: Text&Bild: Wolle von der Scholle

Schafe wurden bald nach der Domestizierung bereits auf verwendbare Wolle hin selektiert. Die „nordischen“ Schafrassen, wie man sie heute auf Island oder den Faröer Inseln dominant findet, entwickeln noch ein langes Haarkleid mit einem wollenen Unterkleid, das nach der Schur aufwendig getrennt werden muss. 

Quelle: Bild: Nordic Wool Factory by Sophie Valentin; Text: Walter Aigner

Kathrin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Schafwolle in all ihren Facetten. Von den Fasereigenschaften über Verarbeitungstechniken bis zum Garnesign – als Handspinnerin probiert sie alles aus und experimentiert, um Zusammenhänge zu verstehen. Ihr naturwissenschaftlicher Hintergrund gibt ihr das Handwerkszeug, den Dingen systematisch auf den Grund zu gehen. Ihre Erkenntnisse teilt sie auf ihrem Blog faserexperimente.

Quelle: Text&Bild: Kathrin Toepffer

Schafe mit Leinenlappen und Hausmarke zur Kennzeichnung in Neuendorf auf Hiddensee.

Quelle: Bild: https://www.hikeright.tw/blog/posts/what-is-merino-wooQuelle:Bild:Karl Ebbinghaus;1958, abfotografiert von lokaltextil

Am 4. April hatten wir die Gelegenheit, bei der Schur der Karakul-Schafe im BUND-Umweltzentrum dabei zu sein, die in der Zwischenzeit noch mehr Nachwuchs bekommen hatten. Nun waren es acht Lämmer.

Die Mutterschafe waren schon seit einem Jahr nicht mehr geschoren worden und die Tierpflegerin berichtete uns, dass sie ihre dicke Wolle schon ein bisschen zu stören schien. Vielleicht ließen sie die Prozedur, die von einem professionellen und behutsamen Schafscherer durchgeführt wurde, deshalb so scheinbar demütig über sich ergehen? Nur fangen ließen sie sich vorher nicht so gerne.

Während ein Mutterschaf geschoren wurde, wartete sein Lamm auf der benachbarten Weide und schaute ihm sozusagen beim Frisörbesuch zu. Trotzdem erkannten die Lämmer ihre Mütter im ersten Moment meist nicht wieder und liefen laut blökend vor ihnen weg – auf der Suche nach ihrer Mutter. Zum Glück haben sich alle Mitglieder der Herde am Ende doch wiedererkannt.

Quelle: Bild&Text: Sarah Kaiser

Teilnehmer:innen

 
Johanna Abendroth (FB Design)
Vera Bracklo (FB Design)
Lea Casparek (FB Design)
Stella Höllerer (FB Design)
Yeowon Jung (FB Kunst)
Magdalena Michal (FB Design)
Raymond Francis Sandy (FB Design)
Louisa Schrimpf (FB Kunst)
Catherina Stuckmann (FB Design)