Tisch 6 – Shoppen, Shoppen

Jährlich werden mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke neu produziert. Gleichzeitig wird jede Sekunde eine LKW-Ladung an Textilmüll auf einer Deponie irgendwo auf der Welt entsorgt.
So darf das nicht weiter gehen! Jede und jeder von uns kann etwas dagegen tun. Es gibt viele Möglichkeiten. Einige davon erfahrt ihr hier. Doch das ist nur der Anfang! Informiert Euch immer weiter, bleibt interessiert und tauscht euch miteinander aus. Gemeinsam können wir eine gesunde und gerechte textile Welt schaffen.

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Guppyfriend Waschbeutel

Stoppt Mikroplastik! Ja, aber warum eigentlich? Viele wissen es schon: Ein großer Teil unserer Kleidung besteht aus Chemiefasern. Diese Fasern werden aus Erdöl gemacht, genauso wie Plastik. Im Laufe der Zeit lösen sich von den Textilien und Plastikartikeln kleine Teilchen ab. Das ist das sogenannte Mikroplastik. Dieses landet im Erdreich und im Wasser. Das ist ungemein problematisch, denn es dauert Jahrzehnte oder Jahrhunderte, bis sich diese Stoffe vollständig zersetzt haben. Hier setzt Guppyfriend an. Die Macher:innen haben einen Waschbeutel entwickelt. In diesen packt man all die Schmutzwäsche aus Chemiefasern und stopft sie so mit in die Waschmaschine. Die Mikroplastik-Teilchen, die sich beim Waschen von der Kleidung ablösen, werden aufgefangen. Nach dem Waschen können sie im Plastikmüll entsorgt werden.

Doch Achtung: Oliver Spies, einer der Begründer von Guppyfriend, sagt im Telefongespräch, dass der Waschbeutel allein keine Lösung sei. Er helfe uns im Moment, dass weniger Mikroplastik durch abgebrochene Fasern ins Wasser gelangt. Aber viel wichtiger sei, dass keine Textilien aus Kunstfasern oder neue Textilien gekauft werden. Auch ohne Waschen fallen Fasern und somit Plastikteilchen ab. Und selbst auf Baumwolltextilien gäbe es Mikroplastik, da sie chemisch gefärbt und behandelt sind. Alte Kleidung aus Chemiefasern sondern im übrigen extra viele Fasern ab, sind also noch verschmutzender.

Guppyfriend haben noch weitere Hilfsmittel entwickelt. Sehr sinnvoll ist auch der Waschmaschinenfilter. Hier werden Mikroplastikteilchen nach dem Waschen abgefangen, bevor sie ins Abwasser gelangen.

Und hier erhaltet ihr wichtige Tipps für umweltbewusstes Waschen. 

Guppyfriend ist eine NGO (Nichtregierungsorganisation). Sie forscht, bildet und klärt auf.
Ihr wollt zu Mikroplastik in unserer Bekleidung wissen?
Nehmt gerne Kontakt zu Oliver und seinem Team auf. Ihr erreicht sie über die Adresse shop@guppyfriend.com oder die Telefonnummer +49 157 85158644. 

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Das ist Anna Zeitler

Sie hat Modedesign studiert und schon während ihres Studiums begonnen, die Modeindustrie kritisch zu hinterfragen. Heute informiert und bildet sie zu Nachhaltigkeitsthemen. Sie entwickelt und hält Workshops beispielsweise über Fast Fashion und die schädlichen Auswirkungen der Modeindustrie. Mit ihr könnt ihr zudem unterschiedlichste kreative Methoden kennenlernen und ausprobieren.
Anna ist auch Aktivistin. Sie engagiert sich in der globalen Bewegung Fashion Revolution. Sie ist eine der Organisatorinnen der Fashion Revolution Week in Halle/Saale.  

Meldet euch bei Anna, wenn ihr einen Workshop machen möchtet oder etwas über Modeaktivismus wissen wollt. Sie hat ein umfangreiches Wissen und teilt es mit Euch! Die Workshops konzipiert sie mit euch nach euren Wünschen und Interessen.

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Buch “zero waste fashion design”

von Timo Rissanen und Holly McQuillan

Zero Waste Design ist sowohl im Bereich Schnittkonstruktion als auch im Textildesign eine  wichtige Herangehensweise an Gestaltung. Wie lassen sich Kleidungsstücke oder Textilien denken ohne das Abfälle dabei entstehen. Das Buch ist eines von vielen Ansätzen die bereits im Zero Waste Design existieren. Ihr müsst nicht Modedesign studieren, um mit den Ideen im Buch zu arbeiten. Es geht ganz einfach darum, zu vermeiden etwas übrig zu haben. Issey Miyake ist ein wichtiger Vertreter der Zero Waste Idee im Modedesign. Er hat schon 1997 das Label APOC begründet und verschiedene Zero Waste Ansätze erprobt. Wenn wir in die Vergangenheit der Modehistorie blicken, können wir feststellen das Zero Waste das Konzept schlechthin war. Die Stoffe die in mühsamer Handarbeit hergestellt wurden, waren zu wertvoll zerschnitten zu werden. Es wurde drapiert und kunstvoll um den Körper gelegt, um den Textilien die ultimative Wertschätzung entgegen zu bringen. Es war absolut verpönt etwas abzuschneiden und damit zu Müll zu erklären. Meldet euch gern bei uns wenn ihr einen Drapierworkshop oder einen Zero Waste Workshop erleben möchtet. Eva Howitz ist Modedesignerin und hat bereits ganze Kollektionen nach Zero Waste Konzepten entwickelt. 

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Nähkästchen, gefüllt mit Kurzwaren

Das Nähkästchen steht für Reparieren und Selbstwirksamkeit.
Zu früheren Zeiten, als Bekleidung teuer war, kümmerten sich die Menschen in besonderem Maße um sie. Hatte ein Textil ein Loch, wurde es geflickt oder gestopft. Abgegangene Knöpfe wurden angenäht. In Japan war ein Kleidungsstück sogar besonders wertvoll, wenn es viele Jahre alt und sehr oft geflickt worden war. Es wurde von Familienmitgliedern über Generationen hinweg vererbt und immer instand gehalten.

Wenn man es genau betrachtet, sind die Textilien, die wir heute kaufen, noch genauso wertvoll. Doch durch die schlechten Herstellungsbedingungen können sie besonders billig verkauft werden. Jeder und jede von uns muss sich fragen, ob diese Zustände durch den Neukauf eines Textils weiter unterstützt werden dürfen. Oder ob es nicht für alle lohnenswerter wäre, die Textilien, die wir bereits besitzen und lieben, durch schonende Handhabe und Reparatur so lange wie möglich zu erhalten. Auch wir können Techniken erlernen wie Sticken, Patchen oder Umnähen. Es gibt bereits zahlreiche Möglichkeiten wie Repariercafés oder Anleitungen im Internet.

IDEE:
Eröffnet einfach selbst eine Reparierwerkstatt – vielleicht auch nur für einen Tag?! In der Schulbibliothek, im Vereinshaus oder in einem leerstehenden Ladengeschäft. Ladet Freund:innen ein und stopft eure Socken einen Nachmittag lang, esst Kekse und trinkt Kaffee nebenbei!
Reparieren macht Spaß, stärkt das Selbstbewusstsein und ist sogar politisch! Denn wer nichts kauft, unterstützt damit nicht nur nicht das ausbeuterische kapitalistische System, sondern tut sogar noch etwas gegen die Müllberge, die durch den Überkonsum entstehen.

lokaltextil organisiert stetig Reparierworkshops. Wenn ihr möchtet, schreibt uns. Dann laden wir euch gern dazu ein!

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Wertschöpfungskette der Kindermarke “RUDIS”

Fast alle Textilien, die wir heute kaufen können, haben einen unsinnig langen Weg zurückgelegt. Die Modefirmen geben meist nur ungenügende Informationen zu den Stationen der Produktionskette. Es ist also gar nicht nachvollziehbar, in welchen Ländern und Kontinenten mein Kleidungsstück bereits war, bevor ich es im Laden in der Hand halte. Eine solche Herstellungsweise darf nicht mehr zeitgemäß sein, weil die Erde diese Verschwendung nicht aushält.

Doch es geht auch anders! Die Kindermarke RUDIS  von lokaltextil hat in einem umfangreichen Prozess alle Produktionsschritte sichtbar gemacht. Einzig der Anbau der Biobaumwolle in der Türkei ist nicht zu sehen. Ab der Herstellung des Garns  könnt ihr alle Betriebe mit Namen und Fotos kennenlernen. Dazu erfahrt ihr Interessantes zum Rohstoff Baumwolle und zu den einzelnen Schritten der Herstellung eines T-Shirts. Die Verpackung ist aus ökologischem Graspapier gefertigt. Zur Pflege gibt es ebenfalls genaue Hinweise. Die Texte sind in leicht verständlicher Sprache verfasst. Es wurde wirklich versucht konsequent an alles zu denken und das macht eine große Freude.

Viel Spaß beim Entdecken!

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Handschaufel, Gartengerät

Eine Schaufel brauchen wir, wenn wir einen Textilgarten anlegen. Ein Textilgarten – wozu?
Hier ein paar Ideen und Argumente zum Nach- und Selbermachen:

  1. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Fasern wie Baumwolle oder Flachs aus Pflanzen gewonnen werden. Pflanzen wachsen in der Erde. Man kann mit ihnen einen Garten anlegen.
  2. Auch die Farbe der Textilien war zu früheren Zeiten pflanzlichen Ursprungs. Irgendwann erfanden die Menschen künstliche Farbstoffe und konnten damit effektiver färben, weil der Farbstoff in großen Mengen hergestellt werden kann und zu jeder Jahreszeit verfügbar ist. Aber das Färben mit Pflanzen ist weiterhin möglich. Wir können sie in unserem Garten anbauen und sehen wie sie wachsen. Nach dem Ernten können wir Textilien damit färben. Sehr spannend!
  3. Wenn wir Faserpflanzen und Färbepflanzen in einem Garten anbauen, können wir Menschen dahin einladen und mit ihnen über Kleidung sprechen. Das macht Spaß und ist ungemein interessant! Die Menschen werden nie wieder vergessen, woher unsere Kleidung eigentlich kommt. Vielleicht entscheiden sie nun bewusster, ob sie sich ein neues Teil kaufen und aus welchem Material.
  4. Wir können uns im Garten vor Augen führen, dass Fasern hier bei uns wachsen und manche auch verarbeitet werden können. So passierte es viele Jahrhunderte zuvor. Erst durch die Möglichkeit, Waren per Containerschiff oder Frachtflugzeug um die Erde zu schicken, schien das auf einmal klug und rentabler. Aber ist es das überhaupt? Wäre es nicht preiswerter und gesünder, Fasern überall vor Ort anzubauen und auch zu verarbeiten – ohne die weiten Transportwege? Ein Gedanke für die Zukunft!
  5. Wer gärtnert, bekommt einen Blick für Gartenflächen. Plötzlich sind überall Beete. Oder Böden, wo Beete entstehen könnten. Vor dem Haus, auf dem Schulhof, neben der Haltestelle…
    Unser Geheimtipp: Habt immer ein paar Samen in eurer Jackentasche und lasst sie an geeigneten Orten fallen. Die heimischen Textil- und Färbepflanzen sind unser Klima und oft auch karge Böden gewohnt und wachsen auf Brachen. Oder warum nicht auch auf einer Verkehrsinsel?! Werdet zu Aktivist:innen des urban gardenings und tragt zu mehr biologischer Vielfalt bei.
  6. Viele der heimischen Faser- und Färbepflanzen sind für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Hanf zum Beispiel ist eine Bienenweide. Die Brennnessel ist ein wichtiger Ort für die Raupen des Kleinen Fuchs‘ oder des Tagpfauenauges. Beobachtet doch mal in eurem Textilgarten, der übrigens auch auf dem Balkon entstehen kann, welche Pflanzen von welchen Tieren besucht werden.

Wir sind mittlerweile Expert:innen für das Anlegen von Textilgärten. Informiert euch hier.

Habt ihr Fragen oder wollt ihr mit dem Garten starten und braucht Hilfe? Ihr möchtet uns für einen Workshop buchen? Meldet euch bei uns! hallo@lokaltextil.de

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Tauschladen Telemannstraße

Dieser Aushang weist auf das Nachbarschaftsprojekt Tauschladen Telemannstraße in Leipzig hin. Hier haben sich Nachbarinnen eines Wohnviertels zusammengeschlossen und in dem ungenutzten Vereinsraum eines Hochhauses einen Tauschladen eröffnet. Der Laden ist einmal wöchentlich geöffnet. Alle Menschen können kostenlos Dinge abgeben oder mitnehmen, die nicht mehr gebraucht werden und zu schade zum Wegwerfen sind. Im Laden ist alles geordnet und nach Größen sortiert.
Die Betreiberinnen des Ladens sind Ehrenamtliche, das heißt, sie bekommen kein Geld für ihre Arbeit. Sie sind Aktivistinnen, denn sie sind überzeugt von der Wichtigkeit des Ladens und niemals müde, dies in vielen Gesprächen zu erklären. Hier findet ihr den Tauschladen.

IDEE:
So einen Tauschladen könnt ihr auch eröffnen! Dazu braucht es noch nicht einmal einen Raum. Schließt euch zusammen und veranstaltet zum Beispiel einen Tauschmarkt. Oder betreibt ein Tauschregal an eurem Arbeitsort oder in der Schule. Wichtig ist nur, dass es Menschen gibt, die sich um den Zustand des Ortes kümmern. Ihr werdet sehen, es macht Spaß zu Tauschen oder auch einfach nur zu Schenken!
Und nebenbei habt ihr etwas Gutes für die Umwelt und die Gesellschaft getan. Ungezügeltes Kaufen hat der Welt nichts als Umweltverschmutzung und Unglück beschert. Es ist an der Zeit, neue Formen des Konsums auszuprobieren, zumal das Meiste in unseren Haushalten schon vorhanden ist, oft doppelt und dreifach.
Die gute Nachricht: Schenken und Tauschen befreien und machen glücklich.

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Das Gehirn – Tiefenwissen

Fashion Revolution Germany

Die Bewegung entstand als Reaktion auf den Einsturz des Textilbetriebes Rana Plaza 2013. Sie umfasst viele Initiativen, die sich für einen ökologischen, sozialen und nachhaltigen Wandel in der Textil- und Modebranche einsetzen. Dieser Wandel wird über Bildungsveranstaltungen, Kampagnen und Aktionstage angestrebt.

WE ARE FASHION REVOLUTION, der Podcast von Fashion Revolution Germany: „Nachhaltiges Styling. Wie shoppen im eigenen Kleiderschrank gelingt“ .

SZ-Magazin

„Das kleine Blaue“ – Selbstversuch von Meike Winnemuth. Sie trug ein Jahr lang jeden Tag das gleiche blaue Kleid. Zum Nachahmen geeignet!

Reality Check
Workshopformat von lokaltextil

Wir wollen unsere Kleidung pflegen und weiterverwenden, so lange es geht. Auf Online Kanälen wie Instagram oder Youtube gibt es mittlerweile Unmengen an Tutorials für Upcycling-, Reparier- und Änderungsideen. Scheinbar total easy! Wir machen den Reality Check. Wir testen aus, wie machbar die Anleitungen sind und ob sie sich in unseren Alltag integrieren lassen. Wir checken aus, was wirklich benötigt wird, um aus einer Decke eine Jacke zu machen, aus einem Kleiderständer einen Hochwebstuhl oder aus einem Kinderstrumpf ein Ärmelbündchen.
Für einen Workshop bei Euch, fragt uns an! hallo@lokaltextil.de

Kleider-Bibliothek

Wie Bücher in einer Bibliothek kann man auch Bekleidung leihen. Fashion Changers haben eine Liste erstellt über Plattformen, die dies ermöglichen. Meist zahlt man eine monatliche Gebühr und kann dann Textilien und Accessoires für eine bestimmte Zeit ausleihen. 

Bibliotheken gibt es übrigens auch für Dinge! Wenn ihr eine Nähmaschine braucht, müsst ihr sie nicht gleich kaufen. Etliche Stadtbibliotheken und Vereine bieten mittlerweile einen solchen Service an. Hier beispielsweise die Bibliothek der Dinge in der Stadtbibliothek Dresden.

Fashion Changers

Fashion Changers sehen sich als „Zuhause für alle, die den Status Quo der Modebranche verändern wollen. Die Modebranche ist eine mit vielen Problemen – von ökologischen Auswirkungen über prekärste Arbeitsbedingungen bis zu kultureller Aneignung oder fehlendem Antirassismus – es gibt vieles zu besprechen. Und zu transformieren. Mit Fashion Changers leisten wir einen Beitrag dazu.“ (zit. https://fashionchangers.de/about/, zuletzt abgerufen 19.04.2024)

Die Modeaktivistinnen veranstalten Konferenzen und sind Herausgeberinnen eines Magazines. Sie klären auf über die Missstände in der Modebranche und stellen alternative Ideen für die Zukunft vor. Werft mal einen Blick in ihre Leseempfehlungen.

Ihr fragt Euch, welche Labels nun aber wirklich fair und ökologisch sind, wenn doch einmal etwas neu gekauft werden muss. Hier eine Liste dazu.

Wunderbürste

Diese Wollbürste von William Leistner hat kleine Häkchen an ihren Borsten. Wenn man damit den Wollpullover bürstet, werden Knötchen und lose Fusseln entfernt. Die Fasern werden aufgeraut und sehen wieder frisch aus. Für die Pflege von Textilien aus Wolle, Kashmir oder Alpakahaaren für uns mittlerweile unerlässlich. 

maesh

Bei maesh bekommen gebrauchte Werbebanner als modische Taschen ein zweites Leben. Gleichzeitig wird Müll reduziert. Talentierte Frauen mit Fluchtgeschichte bekommen eine Arbeit, indem sie die Taschen produzieren. Hintergrund ist die Initiative UNTER EINEM DACH, die seit 2016 in Unterkünften für geflüchtete Menschen Werkstätten für Holzarbeit, Raumgestaltung und Schneiderhandwerk einrichtet und betreibt.  

People 

Wir finden People großartig! Hier erfahrt ihr von den Macher:innen worum es geht.

“People ist ein soziales Modeprojekt aus Berlin.
Zusammen mit einem Team von Jugendlichen, die suchtmittelabhängig, psychisch erkrankt oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, erstellen zwei Modedesignerinnen jährliche Editionen, welche sowohl Mode als auch Designobjekte umfassen und die Sehnsucht nach Inklusion widerspiegeln. 
People glaubt an Mode als treibende Kraft für positiven Wandel. People gibt Menschen in schwierigen Lebenssituationen Struktur und Hoffnung. People zelebriert Vielfalt und hebt Einzigartigkeit hervor. 
In einer Gesellschaft, aus welcher die Jugendlichen normalerweise ausgeschlossen sind, gibt People ihnen eine Stimme im Design und schafft einen sicheren Rahmen für eine gemeinsame schöpferische Tätigkeit.
Dabei liegt der Fokus bewusst auf der Ausdruckskraft der Kleidung selbst, während die Gestaltenden in der Anonymität des Markennamens Schutz finden können. 100% der Einnahmen, der in Berlin handgefertigten Stücke fließen in das Projekt zurück. People ist ein Projekt von KARUNA – Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not Int. e.V., ein innovativer sozialer Träger in Berlin, der menschliche Nähe in den Fokus seiner Arbeit rückt. Seit 1990 hilft KARUNA bedürftigen jungen Menschen und bietet dabei bedingungslosen Schutz, Geborgenheit und Zuneigung.”

ROBERTS | WOOD

Das Designstudio entwirft Designstücke zum selber machen. Ähnlich dem Schnittmusterprinzip von Burda entwickelt die Designerin Schnittmuster und sehr umfangreiches, gut verständliches Begleitmaterial. Ihr braucht nur ein paar Vorkenntnisse und dann könnt ihr die exklusiven Modelle nachschneidern. Die Schnittbögen/ Anleitungen und Ideen können auf der Webseite käuflich erworben werden.

BUY GOOD STUFF

Ethische Fragen gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Modebranche. Viele Marken werben mit Nachhaltigkeit oder mit sozialem Engagement. Doch was ist ökologisch nachhaltige und fair produzierte Kleidung und wo kann man sie kaufen?
Um diese Fragen zu beantworten, schaffen seit 2014 Studierende der AMD Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius, mit BUY GOOD STUFF öko-faire Shopping Guides für verschiedene deutsche Städte. Angeregt wurde das Projekt durch einen Einkaufsführer von FEMNET e.V. für nachhaltige Kleidung in Bonn.

Weitere Lehr- und Lernmaterialien von verschiedenen Initiativen

Cyc Loop

Globales Lernen

Das zentrale Portal zum Globalen Lernen und zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Wir haben noch eine Menge mehr Tipps auf Lager, wenn es um nachhaltigeres Einkaufen geht. Wir wollen das Shoppen allerdings stoppen und zählen deshalb nicht alles auf. Also eigentlich wünschen wir uns von allen Menschen, dass so wenig wie möglich und nur soviel wie nötig gekauft wird.

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Portemonaie FREITAG

Die Brüder Markus und Daniel Freitag sind echte Pioniere in Sachen Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit. 1993 starten sie ihre erste Taschenreihe, produziert aus gebrauchten LKW-Planen. Seitdem hat sich das Sortiment ausgeweitet. Mittlerweile werden nicht nur Taschen, Portemonnaies oder Rucksäcke aus recycelten Planen gefertigt, sondern auch Handyhüllen aus ausgedienten Skischuhen und Rucksäcke aus Airbags. Die Firma FREITAG besticht durch ihre Konsequenz in allen Bereichen. Neu ist der Leihservice für Reisetaschen und Lastenfahrrädern in manchen Städten. Das finden wir absolut zeitgemäß und nachahmenswert und eigentlich für jede Produktion unumgänglich.
Werft einmal einen Blick in das FREITAG-Manifest.

FILM:
Lernt die sympathischen Brüder hier kennen.

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Tasche aus recycelten Fasern von SOEX

In Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt steht das größte Sortier- und Recyclingwerk für Altkleider und Schuhe der Welt. Auf einer Fläche von 16 Fußballfeldern werden hier an die 360 Tonnen Alttextilien pro Woche verarbeitet. Die gesammelten Textilien werden von Hand sortiert und in 300-400 Produktkategorien unterteilt. All das dient dem Ziel: Gebrauchte Textilien zu 100 Prozent im Produktkreislauf zu halten – und damit Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden.
60 Prozent der Ware erhält auf diesem Wege ein zweites Leben und geht in den Second-Hand Markt.

SOEX ist ein Partner von lokaltextil. Hier findet ihr mehr Informationen zum Unternehmen.

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Bibliothek

Book of Embroidery 

Royal School of Needlework

Sticken ist eine wundervolle Kulturtechnik. Wer sich intensiv einarbeiten möchte in die verschiedenen Welten der Stickerei, dem empfehlen wir dieses umfangreiche englischsprachige Buch. Es beschäftigt sich mit der Historie der Stickerei, den benötigten Materialien, mit verschiedensten Sticktechniken sowie ein Stickglossar angefüllt mit den verschiedensten Sticharten. Sticken bedeutet für uns veredeln. Wir lieben es kleine Botschaften in unsere Kleidung einzuarbeiten, oder versehrte Kleider durch gekonnte Stickereien aufzuwerten und zu reparieren. Dieses Kompendium der Stickkünste ist schön anzusehen und motiviert ungemein.

Was steckt in unserer Kleidung?

Rebecca Burgess, Courtney White

Rebecca Burgess und Courtney White beschreiben darin anschaulich vom Aufbau des Netzwerkes in ihrer Region (Kalifornien/USA), wie sie lokale und ökologisch agierende Faserproduzent:innen, Färber:innen und Textilhersteller:innen zusammenbringen und in einem „Fibershed“, einem Fasereinzugsgebiet, vereinen. Es geht um nichts weniger als bewusste und schonende Wege der Textilherstellung und die Verbindung von Textil und Natur, kurz: eine gesunde Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen. Mittlerweile haben sich weltweit viele kleine lokale Initiativen zu Fibersheds gegründet. So auch im deutschsprachigen Raum. In der deutschen Ausgabe von 2022 kommen die Kolleg:innen zu Wort. Hier erfahrt ihr mehr. 

Die Welt reparieren

Andrea Baier ,Tom Hansing, Christa Müller, Karin Werner (Hg.)

„Etwas zu reparieren, ist ein tolles Gefühl. […] – denn im Grunde geht es doch darum: Reparieren heißt nicht nur Geld sparen. Es bewahrt nicht nur eine Sache davor, auf dem Schrott zu landen. Es spart nicht nur Ressourcen ein, indem ein Gerät so lange wie möglich genutzt wird. Das Besondere am Reparieren ist, dass es uns aktiviert und zu neuen Dingen befähigt. Es verbindet uns mit einem Gegenstand in einer Weise, die über den Konsum hinaus geht. Wenn man etwas repariert, macht man es wieder lebendig und eignet sich diesen Gegenstand regelrecht an, nicht nur weil man ihn gerettet hat, sondern weil man jetzt auch versteht, wie er funktioniert.“ (Kyle Wlens, Ich bin Reparateur, in: Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis, transcript, 2016)

In diesem Buch wird der praktische Nutzen sowie der politische Akt des Reparierens durch interessante Beispiele von Initiativen und kluge Gedanken über Utopien unseres Zusammenlebens von vielen Seiten beleuchtet. Das Buch ist in seiner digitalen Variante offen zugänglich hier. 

Schneidern für alle

Irene Adam

Dieses Buch, 1984 erschienen im Verlag für die Frau in Leipzig, ist ein Standardwerk des DIY-Schneiderns. Es spricht alle Menschen an, die etwas selbst nähen wollen. Schneidertechnische Fertigkeiten sind keine Voraussetzung. Nach der Einführung von Grundlagen wie verschiedene Nähtechniken, Bügeln und Polstern, wird das Nähen einzelner Kleidungsstücke wie Kleid, Hose oder Bluse erklärt. Ein kleines Kapitel widmet sich auch der Reparatur und Änderungsschneiderei. Auch Recyclingideen sind darin zu finden, zum Beispiel, wie man aus einem alten Handtuch einen Waschhandschuh fertigt.

Make Fashion better

Sarah Klymkiw

Das Buch versammelt die wichtigsten Fakten zum Fast-Fashion-Problem in kompakter und kurzweiliger Weise. Es regt zur Selbstreflexion an und wagt einen Blick in die Geschichte sowie in die Zukunft der Mode. Angereichert ist es mit einer Reihe von Anregungen und Anleitungen zum Reparieren, Ändern und Mitmachen. Eine empfehlenswerte Einstiegslektüre für Jugendliche und Erwachsene ab 10 Jahren.

Fashion Disability 

von Beate Schmuck (Herausgeber, Mitwirkende), Claudia Gottwald (Mitwirkende), AnKe Klepser (Mitwirkende), Gabriele Mentges (Mitwirkende), Lea Tritschler (Mitwirkende), Dagmar Vehnor (Mitwirkende), Lena Wegener (Mitwirkende), Christine Wolf (Mitwirkende)

Mode ist für alle da? Nein! Leider nein! Das Buch versammelt vielfältige Perspektiven zum Thema Mode und Inklusion. Über Nutzung von Körperprothesen zu Marketingzwecken im High Fashionbereich hin zu fehlenden Konzepten für Personen mit Köperbehinderungen an identitätsstiftenden Kleidermoden teil zu haben. Es fehlt an klugen Ideen und tatsächlicher vestimentärer Inklusion auch im Bereich Modedesignlehre. Die „normalen“ Körper werden überschüttet und ertrinken im Zuviel. Was braucht es denn um wirklich funktionierende adaptive modische Kleidung zu entwerfen und zu fertigen? Ein Dialog ist wichtig und das Buch stiftet an, zeigt auf und lädt ein sich eingehend mit der Thematik zu befassen.

Flickenteppiche

Ann-Kristin Hallgren, Annhelén Olsson

Wir haben dieses Buch in die Bibliothek aufgenommen, weil die Herstellung von Flickenteppichen eine ideale und sehr ästhetische Form ist, Textilreste direkt weiterzuverwenden. Die schwedische Originalausgabe erschien bereits 1988. Die Tradition der Flickenteppiche ist sehr alt. Doch gerade heute ist diese Webpraxis zeitgemäßer denn je!
In diesem Buch sind etliche Muster und Vorlagen abgebildet, manche mit kleinen Patronenzeichnungen (technische Webanleitung) versehen. In einer sehr kurzen Anleitung wird das Prinzip des Flickenteppichwebens erklärt. So heißt es unter dem Punkt Qualität: „Webe, wenn möglich nur mit Baumwollresten, und zwar von möglichst gleicher Qualität. Tuchstreifen aus beispielsweise Trikot, diagonal zugeschnittene Streifen und solche aus alten, gebrauchten Stoffen sind angenehm und geschmeidig zu verweben.“ (S.10)

Es braucht übrigens nicht gleich einen richtigen Webstuhl. Es gibt etliche DIY-Varianten zum Weben von Flickenteppichen. Auch ein umgebauter Kleiderständer kann das Gerüst für einen Hochwebstuhl abgeben. Anleitungen dafür gibt es zahlreiche im Internet.

Farbstark mit sevengardens

Irmela Erckenbrecht , Peter Reichenbach

Ein Garten zum Färben – darum geht es beim Projekt von sevengardens. Das Buch nimmt uns mit in verschiedene Gärten rund um die Welt, die alle dem Prinzip folgen: einen Garten anlegen, Färbepflanzen anbauen, Farbe gewinnen und kreativ sein. Es geht darum, die eigene Selbstwirksamkeit zu erleben, und zu sehen, wie alles miteinander zusammenhängt. Um Färben zu können, brauchen wir Farben. Die Farben gewinnen wir aus Pflanzen. Pflanzen wachsen in der Erde. Wir müssen achtsam mit der Natur umgehen. Wir sind solidarisch und kollegial.
So entstehen Farben und Gemeinschaften, die gesund und bunt sind.

Nach Kaputt kommt Schöner


Ines Labedzki, Sibylle  Mittag, Ulrike Jänichen, Helmut Stabe, Matthias Ritzmann, Magnus Sönning

Hier geht es ums Reparieren von Textilien. Vom Annähen eines Knopfes, über das Stopfen von Wollsocken bis zum Flicken kaputter Hosenknie – in diesem Buch wurden viele Anleitungen und Tipps auf anschauliche Weise zusammengetragen. Das Buch wurde von Räubersachen herausgegeben, einem Leihservice für Kindersachen aus Halle/Saale. Ein Leihservice ist ja an sich schon eine richtig gute Idee, um nicht ständig neue Bekleidung kaufen zu müssen. Das ist vor allem bei Babykleidung sehr sinnvoll, da sie schnell zu klein wird. Zurückgegebene Teile werden gewaschen und repariert, um dann weiter verliehen zu werden. Ausgehend von den Erfahrungen und Fertigkeiten des Räubersachenteams ist dieses wunderbare Buch entstanden.

Loved Clothed Last

Orsola de Castro

Orsola de Castro ist eine der Begründerinnen der Fashion Revolution (https://www.fashionrevolution.org/) Bewegung. Als Manifest hat sie dieses Buch geschrieben. Darin erklärt sie die Abgründe der Fast Fashion Entwicklung und welche Möglichkeiten es zum Ausstieg gibt. Sie macht uns sehr deutlich, wie wichtig es ist unsere Bekleidung zu reparieren und zu erhalten. Sie erhebt das Reparieren sogar zu einem politischen Akt! Denn wer repariert, bekennt sich aktiv gegen ein kapitalistisches System, in dem der Überkonsum den Planeten schwer belastet.

Fashion CHANGERS

Jana Braumüller, Vreni Jäckle, Nina Lorenzen 

Das Buch zur Initiative. Die Fashion Changers schreiben auf ihrer Seite zum Buch: Dieser Fair-Fashion-Guide beinhaltet alles, was man über faire und ökologische Mode wissen muss. Was bedeutet faire Mode eigentlich? Wann ist Kleidung nachhaltig? Und was hat Mode mit der Klimakrise oder Feminismus zu tun? In „Fashion Changers. Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können“ werden zwanzig Menschen und Labels vorgestellt, die sich für eine bessere Modeindustrie einsetzen und zeigen, wie faire Mode die Welt zum Positiven verändern kann.

Der große Weg hat kein Tor
Masanobu Fukuoka

Masanobu Fukuoka war eigentlich Mikrobiologe, bevor er anfing, den Garten und die Felder seiner Eltern in Japan zu bewirtschaften. Er bemerkte, dass Pflanzen sich gegenseitig helfen und stärken. Man muss nur genau wissen, welche. Er entwickelte eine eigene Form der Landwirtschaft daraus: die Methode der „Nichts-tun-Landwirtschaft“. Sie beruht auf der Kenntnis und dem Vertrauen in natürliche Kreisläufe. Die „Nichts-Tun-Landwirtschaft“ bedeutet nicht, dass wir gar nichts mehr zu tun hätten, sondern es bedeutet viel mehr „Tu nichts Unnötiges in der Landwirtschaft!“. Masanobu Fukuoka gilt mit dieser Methode als ein wichtiger Begründer der Permakultur.
Wer sich ernsthaft mit Textilien beschäftigt kommt um den Boden und die Pflanzen nicht herum. Ihn zu kennen und zu schützen ist uns ein großes Anliegen. Darum verehren wir dieses Buch und empfehlen es sehr.

Design as an Attitude

Alice Rawthorn

Der Künstler und Designer László Moholy-Nagy glaubt, dass Design eine Haltung ist und kein Beruf. Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen unserer Zeit, plädiert auch Alice Rawthorn für einen Designaktivismus um Lösungen zu finden. Designer:innen können durch ihr Tun und Denken zur Bewältigung von Klimawandel und damit einhergehenden ökologischen Krisen beitragen. Design kann als Methodengenerator dienen und zu nachhaltigerem Leben zu motivieren. Die Gestaltung lokaler Gemeinschaften und das begeisternde entwickeln von sozialen und humanitären Projekten gehören für Rawthorn zu einem zeitgemäßen Designbegriff. Sie steht damit in der Tradition von Viktor Papanek und ist für uns eine große Inspiratorin und Kraftspenderin. Gerade in zuversichtsarmen Zeiten können Designer.innen und alle Menschen von der Lektüre Rawthorn`s Bücher profitieren.

Wir können auch anders

Maja Göpel

Maja Göpel zeigt uns mit ihrem Denken Visionen auf, die uns zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. Sie ist Transformationsforscherin und beschäftigt sich damit, wie der Weg in die Zukunft gelingen kann, trotz all dem, was die Menschheit in den letzten 500 Jahren alles angerichtet hat und unser Planet nun am Abgrund steht. Sie schafft es, uns dennoch zu ermutigen, nicht aufzugeben, sondern für eine Wende einzustehen – zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt, Reduktion im Konsum und trotzdem glücklich sein. Denn das ist möglich. Es kommt eben auf jede:n einzelne:n von uns und unser Handeln an. 

Design for the Real World

Victor Papanek

Ein Muss für alle Menschen. Im speziellen Designstudent:innen können von Victor Papanek und seiner zeitgemäßen Haltung profitieren. Papanek plädiert für radikale Nachhaltigkeit im Design und schreibt mit Design for The Real World gegen das immer weiter produzieren von Erwachsenenspielzeug an. Design muss als Lösungsmaschine für die Herausforderungen unserer Zeit fungieren. Das hat der kluge Mensch schon vor mehr als 50 Jahren aufgeschrieben und dennoch produzieren Designer:innen ständig Adult Toys. Das hört schnell auf wenn dieses Buch startet. Zumindest bei uns.

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T-Yarn Knäuel

T-Yarn (englisch, gesprochen tie jarn) ist die Abkürzung für T-Shirt Yarn. Auf deutsch übersetzt:  T-Shirt-Garn.

Herkömmliche T-Shirts bestehen aus Baumwolljersey. Baumwolle wird in diesem Fall nicht gewebt, sondern gestrickt. Schaut euch einmal euer T-Shirt unter einer Lupe an. Ihr werdet sehen, dass es wie die Fläche eines Strickpullovers aussieht, nur in ganz klein. Jersey wird gestrickt, weil so ein weicher und elastischer Stoff entsteht.

Wenn das T-Shirt zerschlissen und kaputt ist, muss es auf keinen Fall weggeschmissen werden. Eine Möglichkeit der Weiterverwendung ist das Erzeugen von T-Yarn. Der T-Shirt-Stoff wird in Streifen geschnitten und wie dickes Garn zu einem Wollknäuel aufgerollt. Mit dem Garn kann nun wieder gestrickt, gehäkelt oder gewebt werden. Hier eine Anleitung.

Das T-Yarn-Knäuel auf dem Tisch wurde von uns aus einem gebrauchten Spannbetttuch gefertigt. Im Anschluss haben wir es mit Avocadokernen und -Schalen gefärbt. Bald soll es zu einem Teppich verwebt werden.

Mittlerweile gibt es einige Firmen, die sich der Herstellung von T-Yarn widmen und diese weltweit  zum Verkauf anbieten. Angeblich werden die Garne zu 100% aus recycelten Textilien und unter ethischen Bedingungen hergestellt. Versucht man auf den Internetseiten der Firmen genauer herauszufinden, welche Betriebe und Zulieferer an welchen Orten beauftragt werden, verlieren sich die Informationen in einem Gewirr aus Webseiten und Links. Sehr intransparent, wie wir finden. Es erweckt bei uns den Verdacht auf Verschleierung von Informationen und darauf, dass mit einer eigentlich so sinnvollen Idee wieder nur Profit gemacht werden soll, zu dem Preis schlechter Produktionsbedingungen und unnötigen CO2-Emissionen.

Wir empfehlen euch daher, die Garne selbst herzustellen. Sammelt T-Shirts und Spannbettlaken in Nachbarschaft und Bekanntenkreis, geht in Tausch- und Umsonstläden und sammelt die Ware, die niemand mehr so richtig haben will. So geht unserer Meinung nach echte Ressourcenschonung!

T-Yarn ist ein wunderbares Material. Künstler:innen und Textildesigner:innen wie Tau Pibernat entwickeln tolle Arbeiten aus ihm. Schaut selbst.

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Webseite Shelter Suit

Shelter Suit (englisch, gesprochen schelter sjut) heißt wörtlich übersetzt Obdach-Anzug, ein schützender Anzug, im Sinne eines tragbaren Zufluchtsortes.

Bas Timmer aus den Niederlanden hat einen Schlafsack entwickelt, der gleichzeitig eine wind- und wasserdichte Jacke ist. Er steckt in einem Rucksack und kann unkompliziert überall mit hingenommen und zum Schlafen ausgebreitet werden. Damit hilft er vor allem Wohnungslosen, also Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben und im Freien schlafen müssen. Sie erhalten den Shelter Suit kostenlos. Finanziert wird dies über Spenden an die Organisation.

Der Shelter Suit wird aus gebrauchten Textilien gefertigt, von Menschen, die vor Krieg und Armut geflohen sind und in den Niederlanden einen Zufluchtsort und bei Bas Timmer einen Arbeit gefunden haben.

Ein Shelter Suit verleiht einer wohnungslosen Person Würde und Schutz. Die Herstellung erfolgt mit größter Sorgfalt.

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FRAGEN

Diskutiert folgende Aussage:

Das beste Design ist kein Design!

Und beantwortet gemeinsam oder für euch folgende Fragen:

Wie entsorgt man Kleidung richtig?

Gibt es preiswerte Alternativen zu Fast Fashion?

Ist Second Hand shoppen nachhaltig?

Was kann jede Person tun, um Produktionsbedingungen zu verbessern?